Die kognitive Verhaltenstherapie gilt als die am besten erforschte Psychotherapie, ihre Wirksamkeit ist sehr gut belegt und anders als bei der tiefenpsycholgisch fundierten Therapie lassen sich hier relativ schnell Erfolge erzielen.
Die KVT arbeitet mit der Gewissheit, dass alles Erlernte auch nach jahrelanger Anwendung auch wieder umgelernt werden kann, d.h. ungesunde Verhaltensweisen lassen sich gezielt abtrainieren und durch gesündere ersetzen.
Besonders gut greift die KVT, wenn konkrete Probleme bestehen - z.B. im zwischenmenschlichen Bereich oder wenn Ängste den Patienten einschränken.
Es wird in der Therapie zunächst besprochen, was der Patient ändern möchte und wo seine Schwierigkeiten bei der Umsetzung liegen. Anschließend werden Handlungsalternativen überlegt und in kleinen Schritten, die der Patient auch bewältigen kann, geübt.
Wenn es dem Patienten z.B. schwerfällt, fremde Menschen anzusprechen, dann könnte es mittelfristig darum gehen, eine Verkäuferin nach einem Preis zu fragen. Der erste Schritt wäre, sich die Situation vorzustellen und in dem geschützten Rahmen der Therapie zu üben, bis der Patient sich zutraut, es auch im realen Leben zu probieren.
Ziel ist es, dem Patienten ein Erfolgserlebnis zu beschaffen, in dem er lernt, dass er sich seinen Ängsten stellen
kann. Und er lernt auch, dass nicht Schlimmes geschieht und seine Ängste unbegründet sind.
Anfangs wird es dem Patienten sehr schwerfallen, seinen Plan in die Tat umzusetzen, und vielleicht benötigt er auch mehrere Anläufe, bis es klappt. Irgendwann jedoch wird es ihm dann schließlich gelingen, und nach einigem Üben wird es dann zunehmend einfacher.
Verhaltenstherapeuten arbeiten sehr viel mit “Hausaufgaben“: der Patient soll sich in bestimmten Situationen genau beobachten und Verhalten und Empfinden genau dokumentieren - diese Notizen helfen bei der Aufstellung eines Therapieplanes. (Stark vereinfacht ausgedrückt ist Verhaltenstherapie das, was zwischen den einzelnen Therapiestunden stattfindet - so formulierte es Dr. Nico Niedermeier einmal.)
Die Hausaufgabe kann aber auch darin bestehen, gezielte Überlegungen anzustellen oder praktische Aufgaben durchzuführen. Die Aufzeichnungen sind auch wichtig, um dem Patienten den Therapieerfolg deutlich zu machen, manchmal stellt man erst beim Zurückblättern fest, was man bereits erreicht hat.
Kritik an der KVT kommt von manchen Anhängern der Psychoanalyse, die hinter dieser Arbeitsweise eine reine Symptombehandlung befürchten, während die eigentliche Störung unbeachtet bleibt. Demnach müsste also z.B. eine Verschiebung der Symptome erfolgen; dies konnten jedoch diverse empirische Erhebungen nicht belegen.
Üblicherweise dauert eine KVT bis zu 45 Stunden mit der Möglichkeit, auf bis zu 60 Stunden zu verlängern; in begründeten Einzelfällen auf bis zu 80 und nach weiterem Antrag auf bis zu 100 Stunden.