Die Diagnose Depression zu stellen, ist nicht einfach und kann nur über ein Ausschlussverfahren geschehen. Da es kein Testverfahren gibt, das eine Depression eindeutig feststellen kann, müssen umgekehrt andere Erkrankungen ausgeschlossen werden - so gibt es einige organische Erkrankungen, die sich u.a. auch in niedergedrückter Stimmung äußern können, z.B. Störungen der Schilddrüse. Eine Blutbildanalyse kann hierüber Aufschluss geben.
Zwar haben Forschungen ergeben, dass in der Depression wichtige Botenstoffe nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, wegen der Blut-Hirn-Schranke lässt sich die Konzentration jedoch nicht im Blut nachweisen.
Zudem gibt es nicht „die eine“ Depression - bei jedem äußert sie sich individuell, wenn auch mit typischen Merkmalen, die sehr häufig zu beobachten sind - siehe weiter unten: „Klassische Symptome“.
Vielfach liegen auch körperliche Beschwerden vor, ohne dass eine organische Ursache gefunden werden kann - die Ursachen sind psychosomatischer Natur; eine Depression, die durch solche Erkrankungen überdeckt wird, nennt man larviert (versteckt). Oft wird die Ursache
nicht oder erst nach sehr langer Leidenszeit erkannt.
Wer sich nicht sicher ist, ob er evtl. an einer Depression leidet, sollte diese Vermutung offen beim Arzt äußern - mit Hilfe von Fragebögen (siehe auch: IDS) kann eine Diagnose zuverlässig erstellt und auch der Schweregrad der Erkrankung ermittelt werden.
Im Internet gibt es zahlreiche Selbsttests, die einen ersten Hinweis liefern, jedoch keine zuverlässige Diagnose stellen können (siehe dazu: Selbsttests).
Da die meisten Symptome auch „gesunden“ Menschen bekannt sind, ist es nicht immer ganz leicht festzustellen, ab wann sie Krankheitswert haben. Das ist einer der Gründe, warum viele erst sehr spät ärztliche oder therapeutische Hilfe suchen: schließlich ist jeder mal „schlecht drauf“ und schläft schlecht.
Außerdem werden Begriffe wie „depressiv“ oder „deprimiert“ im alltäglichen Sprachgebrauch oft auch für Verstimmungen verwendet.
In der Regel spricht man dann von einer Depression, wenn eine gewissen Anzahl an Symptomen (s.u.) über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen anhält.
Warum einige Menschen an Depressionen erkranken und andere nicht, konnte bislang nicht eindeutig belegt werden. Es herrscht die Auffassung, dass es grundsätzlich jeden treffen kann, bei einigen Menschen das Risiko jedoch deutlich erhöht ist - das ist z.B. der Fall, wenn in der Familie bereits mehrfach Depressionen aufgetreten sind. Grund dafür ist vermutlich eine Mischung aus genetischer Veranlagung und Lernerfahrungen, da Kinder die (ungesunden) Verhaltensmuster der Erwachsenen übernehmen.
Nicht immer lässt sich das depressive Erleben auf die Kindheit zurückführen; auch Erfahrungen im Erwachsenenalter spielen bei der Entstehung von Depressionen eine große Rolle.
weitere Informationen:
Hauptsymptome:
Zusatzsymptome:
(Süßigkeiten, Schokolade etc.)
Erwachen, Erwachen in den frühen Morgenstunden
Diese Symptome kennen auch gesunde Menschen, allerdings kaum gehäuft und nur wenige Tage. Bestehen die Symptome mindestens zwei Wochen lang fast jeden Tag, werden sie behandlungswürdig, wenn sie nicht Folge eines Trauerprozesses sind.
leichte Episode: es liegen zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome vor, seit mind. zwei Wochen fast die ganze Zeit
mittelschwere: Episode: es liegen zwei Hauptsymptome und drei bis vier Zusatzsymtome vor, seit mind. zwei Wochen fast die ganze Zeit
schwere Episode: es liegen alle drei Hauptsymptome und mehr als vier Zusatzsymptome vor, seit mind. zwei Wochen und fast die ganze Zeit
bipolare Störung (manisch-depressiv)
postpartale Depression („Baby-Blues“, Wochenbettdepression)
saisonabhängige Depression (saisonale Depression, Winterdepression)
Die Behandlung ist genauso individuell wie die Ausprägung der Depression bei jedem einzelnen. Am wirksamsten hat sich eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung erwiesen.
Eine reine psychopharmazeutische Behandlung bekämpft in der Regel lediglich die Symptome, während die ungesunden Lebensumstände, Denk- und Verhaltensmuster auch weiterhin beibehalten werden.
Und je nach Schweregrad kann es sein, dass der Patient ohne medikamentöse Unterstützung nicht die Kraft hat, die Anforderungen einer Psychotherapie zu bewältigen.
siehe auch: