Burn-Out oder Burn-Out-Syndrom (von englisch „to burn out“ = ausbrennen) ist eine neue, medienwirksame Bezeichnung für eine Erschöpfungsdepression, an der immer mehr Menschen leiden.
Das Burn-Out-Syndrom äußert sich in Zuständen tiefer Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, massiver Antriebslosigkeit und Handlungsunfähigkeit sowie Frustration und Zukunftsängsten, ist aber keine Krankheit im Sinne des Diagnoseklassifikationssystems ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Der Arzt wird daher z.B. die Diagnose „Depressive Episode, nicht näher bezeichnet (F32.9)“, „Unwohlsein und Ermüdung (R53.0)“, “Neurasthenie (F48.0)“, „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung (Z73)“ o.ä. stellen.
Die Erschöpfungsdepression hängt meist mit den äußeren Anforderungen zusammen, die überfordernd und nicht erfüllend sind; Erkrankte merken oft erst viel zu spät, was mit ihnen los ist - denn dann sind sie bereits in einer kaum zu überwindenen Müdigkeit und Lethargie gefangen. Selbst einfachste Aufgaben bedeuten einen gigantischen Kraftakt und können nicht mehr bewältigt werden.
Vielen Menschen fällt es leichter, einen Burn-Out als eine Depression einzugestehen und sich damit auch in Behandlung zu geben. Noch immer haftet dem Begriff der Depression ein gewaltiges Stigma an und stößt im sozialen Umfeld auf Unverständnis und Ablehnung. Depressive gelten hinter vorgehaltener Hand vielfach immer noch als Weicheier und überdies faul.
Burn-Out signalisiert jedoch unermüdlichen Arbeitseinsatz, Fleiß und Disziplin und wirkt sich abschwächend auf
Schuldgefühle aus („Nicht ich bin für meine Lage verantwortlich, meine Arbeit ist es.“).
Einige betrachten das Burn-Out-Syndrom als Vorstufe zur 'echten' Depression. In der Therapie wird vor allem darauf geachtet, dass der Patient zur Ruhe kommt; einige Kliniken verbieten ihren Patienten Laptop und Handy, damit sie sich von alten Mustern lösen und lernen, zu entspannen und „nichts“ zu tun.
Die Verwendung des Begriffes „Burn-Out“ ist umstritten, da er in den Medien häufig unreflektiert und viel zu oft verwendet wird, weshalb bei der Bevölkerung ein falsches Bild des Leidens entsteht.
Außerdem wird kritisiert, dass jeder von Burn-Óut, aber niemand mehr von Depression spricht und so zur Stärkung des Stigmas beiträgt, die dieser Erkrankung anhaftet.
In einer Stellungnahme vom 7.2.12 schreibt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN):
„Die Spannweite der Diskussion reicht von der völligen Negierung der Relevanz des Burnouts als psychische Erkrankung bis hin zur Warnung vor einer tickenden, bisher übersehenen Zeitbombe. So bedürfen nicht zuletzt folgende weitverbreitete Sichtweisen einer fachlichen Kommentierung:
(Quelle und weitere Informationen, Positionspapier als pdf zum Download: http://www.dgppn.de/publikationen/stellungnahmen/detailansicht/article/141/positionspap-1.html)
Egon Fabian schreibt in seinem Buch “Anatomie der Angst - Ängste annehmen und an ihnen wachsen“:
„Aktionismus ist vielleicht die am meisten verbreitete - und auch gesellschaftlich sanktionierte - Art, mit Angst umzugehen. Der stets aktive, »fleißige«, oft auch innovative »Workaholic« täuscht oft darüber hinweg, dass er unter seiner produktiven Unruhe Angst und Leeregefühl verbirgt. Das wird erst dann sichtbar, wenn er seiner Arbeit, seiner vielfältigen Tätigkeiten beraubt wird. Dann wird er ängstlich, aggressiv wie ein Süchtiger, dem der Stoff ausgegangen ist.“