Die sinnzentrierte Familientherapie fußt auf den von Viktor E. Frankl erarbeiteten Grundlagen der Logotherapie.
Bei dieser Form der Familientherapie wird jede Person individuell und eigenständig und nicht nur im Familienverbund betrachtet.
Elisabeth Lukas schreibt in ihrem Buch Der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben - Die Höhenpsychologie Viktor E. Frankls:
„Die »sinnzentrierte Familientherapie« (Lukas) kann peotisch als eine Art »Flugschule für die Engel mit nur einem Flügel« bezeichnet werden. Sie gewährt ihnen Beistand bei der Suche nach dem, was ihnen im Namen der Liebe und zum Wohl ihrer Familie abverlangt ist. Sie motiviert sie, finale Vorleistungen in Befriedung von Konflikten zu investieren. Sie schiebt das die Einzelperson übergreifend Wertvolle in den gemeinsamen Blick. Sie möchte Familien erhalten, Ehen retten und Kindern ein »broken home« ersparen. […]
Die sinnzentrierte Familientherapie wurde konzipiert, um Eheleuten und Eltern zu helfen, die Aufgabe, die sie sich selbst erwählt haben, zu einem guten Ende zu bringen.
Wiederholen wir zum präzisen Verständnis nochmals ihre Eckpfeiler:
Anders als bei systemischen Ansätzen, wird das einzelne Familienmitglied nicht als »Symptomträger« eines »gestörten Systems«, sondern als freie und verantwortliche Person verstanden. Es wird auf seinen persönlichen Beitrag zum Familiengeschehen angesprochen. Ist sein Beitrag in gewissen Aspekten ein destruktiver, wird seine Schuld nicht zum »Symptom« erklärt, sondern als Schuld (»Flügelstumpf«) bei ihm belassen. Es wird aber gemeinsam mit dem Familienmitglied der Frage nachgegangen, welche Verhaltensweisen seinerseits sinnvoller wären und warum. Angesichts leidvermehrender Kreisprozesse und Wechselwirkungen wird mit dem Familienmitglied eine finale Vorleistung erarbeitet, die sich auf das ganze Beziehungsgefüge leidbremsend und hoffnungsvermehrend auswirken kann und soll (sein »Flügelchen« wird in Schwingung versetzt). Wichtig dabei ist, dass die finale Vorleistung unabhängig davon erbracht wird, ob die Ursache des vorliegenden Problems noch andauert oder nicht.
Der Macht der (unbewussten?) Kausalzusammenhänge wird also die Mcht bewusster und akausaler Entscheidungen entgegengehalten, die aus keinem anderen Grunde fallen als aus Liebe zur ganzen Familie und dem Wunsch nach ihrer Erneuerung.“