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finale Vorleistung
Durch Konflikte in der Familie entstehen leicht zu Teufelskreisen, die eine Lösung oder Vermeidung des Konflikts unmöglich machen.
So kann es z.B. passieren, dass in einer Familie, in welcher der Vater seiner Frau und seinen Kindern gegenüber schnell gereizt und aggressiv reagiert, diese ihm schon mit dieser Erwartungshaltung gegenüber treten: „Er wird ohnehin aggressiv reagieren, also brauche ich mich auch nicht bemühen, freundlich oder liebevoll zu ihm zu sein.“ Auf ein solches Verhalten wird der Vater gar nicht anders als mit der erwarteten Aggressivität reagieren, was die Familie in ihrer Haltung bestätigt.
Einen Ausweg aus diesem Teufelskreis im Sinne der sinnzentrierten Familientherapiie bietet die finale Vorleistung, d.h. jedes Familienmitglied soll für sich selbst, ob er auf den anderen zugehen möchte. Entscheidet sich z.B. die Tochter, auf ihren Vater in liebevoller und wertschätzender Weise zuzugehen, in der Hoffnung, er mögen nicht gerzeizt. reagieren. Jedoch soll sie diesen Schritt nicht in der Erwartung gehen, nun von mit einem ruhigen Verhalten „bezahlt“ zu werden.
Elisabeth Lukas schreibt in ihrem Buch “Der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben - Die Höhenpsychologie Viktor E. Frankls:
„Wenn der Vater seine Aggressivität eisern zurückschraubt, obwohl ihn keiner mag, oder wenn ihm die übrigen Familienmitglieder signalisieren, dass sie ihn doch noch mögen, obwohl er hin und wieder aggressiv ausrutscht, oder wenn es gar alle gleichzeitig versuchen, dann ist das für die Familie wie ein kleines »Wunder« (Wunder haben ja stets mit Akausalität zu tun!). Dieses Wunder erhäht die Wahrscheinlichkeit, dass bald alle bereit sind, an einer zunehmenden Konfliktbefriedung mitzuwirken.
Allerdings muss trotz guten Willens des einen Gegners der andere Gegner nicht mitziehen. Im Beispiel kann jeder Angehörige entscheiden, den mittlerweile friedlich gewordenen Vater kategorisch abzulehnen. Auch kann der Vater entscheiden, trotz eines plötzlichen Gemocht-Werdens wieder zu toben. Dennoch vermehrt das beharrlich fortgesetzte Wunder die Hoffnung darauf, dass sich allmählich ein fairer Umgangston untereinander einpendelt. Je mehr und je häufiger Familienmitglieder sich zu einer »Liebe auf Vorschuss« aufraffen, umso realistischer wird die Hoffnung auf das Gesamtgelingen der Familie.
Überlegen wir: Was bewegt eine Person, ihr Verhalten freiwillig zu ändern? Die Antwort beinhaltet uns bereits Vertrautes: Die Antwort beinhaltet uns bereits Vertrautes: ein autonomes Selbstverständnis und ein echter Sinn-Grund.“
