Vielen fällt es schwer, sich gegen andere abzugrenzen. Damit ist gemeint, dass man Forderungen von außen erfüllt, obwohl man sie eigentlich für übertrieben hält, sich aber nicht dagegen zur Wehr setzt (z.B. aus Angst vor Ablehnung oder weil man sich nicht traut).
Wut, Ärger und Gefühle der Überforderung werden beiseite geschoben, „heruntergeschluckt“, was die Gefahr einer Depression erheblich erhöht.
Viele Depressive haben einen hohen Anspruch an sich selbst, nehmen ihre eigenen Grenzen nicht wahr oder nicht ernst und geraten so häufiger als andere in Situationen, in denen sie überlastet sind.
Abgrenzung findet auch sehr viel im privaten Bereich statt: Wer sich nur schlecht abgrenzen kann, wird leicht verletzt. Jede unbedachte Äußerung des Gegenübers wird vielleicht negativ auf die eigene Person bezogen („Hast du noch nicht eingekauft?“ wird z.B. zu: „Warum bist du so faul?“), jede geäußerte Kritik wird sofort angenommen und bedeutet eine gefühlte Zurückweisung („So wie du bist, bist du nicht gut. Du musst dich ändern.“).
Die Fähigkeit zur Abgrenzung kann erlernt werden, z.B. mit Hilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie oder in einer Gruppentherapie.
Betroffene lernen hier, auch mal „Nein“ zu sagen wenn Forderungen übertrieben oder Kritik nicht gerechtfertigt ist und mit Enttäuschungen und Verletzungen umzugehen.