Abendtief
Während der Depression geht es einem nicht automatisch den ganzen Tag gleich schlecht: viele Betroffene fühlen sich tagsüber relativ gut, erst am Abend fallen sie dann in ein „depressives Loch“ - ist das der Fall, spricht man von einem Abendtief.
Daher kann es vorkommen, dass sie am Abend beschließen, sich sofort am nächsten Morgen Hilfe zu holen - da es ihnen dann aber wieder besser geht, fragen sie sich ob sie sich das Ganze nicht vielleicht nur eingebildet haben oder übertrieben selbstmitleidig waren. Sie fragen sich, was sie dem Arzt denn schon erzählen könnten: Gestern habe ich mich schlecht gefühlt und jetzt ist alles wieder gut?
Diese Verunsicherung beginnt mit hoher Wahrscheinlichkeit jeden Tag von neuem: Jeden Morgen denkt man, es sei alles in Ordnung, jeden Abend schwört man sich endlich Hilfe zu suchen.
Eine realistische Einschätzung fällt schwer, zumal man als Laie nicht immer erkennen kann, ob die Verstimmung „noch normal“ ist oder „schon“ Krankheitswert hat.
In diesem Fall ist es aber unbedingt notwendig, mit einem Arzt offen darüber zu sprechen. Das kann der Hausarzt sein oder gleich ein Facharzt (Psychiater). Manche finden es hilfreich, sich am Abend (während des Tiefs) ein paar Notizen zu ihrem Befinden zu machen, die sie zu dem Termin mitnehmen können.
siehe auch: Morgentief
